Schwarze Muräne (Muraena augusti)
Die schwarze Muräne (Muraena augusti) entspricht unserer stereotypen Vorstellung von "Raubfisch".
  Tertiärkonsument

Ökologische Funktion

Räuber (bzw. Predatoren) stehen an der Spitze der Nahrungskette. Durch ihren Fraßkonsum kontrollieren sie die Bestände zahlreicher anderer Arten und verhindern dass sich bestimmte Arten zu stark ausbreiten. Einige Arten (z. B. Orcas) suchen sich vornehmlich kranke und schwache Opfer aus und erfüllen somit die Aufgabe einer Gesundheitspolizei. Da von einer Stufe der Nahrungskette zur nächsten nur etwa 10 - 20 % der Energie übertragen wird, ist die Individuenzahl der Top-Jäger verhältnismäßig klein. Viele besitzen ausgeprägtes Territorialverhalten.

 

 
 

Formen und Arten

Spezialisten sind vor allem Bestandteil komplexer Benthosgemeinschaften: Beispielsweise scheint sich die Hummelgarnele (Gnatophyllum elegans) ausschließlich von Saugfüßchen der Stachelhäuter (v. a. Seegurken) zu ernähren. Der Igelfisch (Chilomycterus atringa) stellt seinen Speiseplan vornehmlich auf Diademseeigel ein. Einige Nackt- und Hinterkiemerschnecken haben ein so enges Verhältnis zu ihrer Beute, das sie sogar deren Farbmuster als Tarnung angenommen haben (z. B. Goldschwammschnecke Tylodina perversa).

Generalisten:  Hier gibt sowohl Allesfresser, die sich auch von Pflanzen ernähren (z. B. Geißbrasse Diplodus sargus cadenati), als auch reine Jäger: In der Benthosgemeinschaft sind dies z. B. der Krake (Octopus vulgaris) oder der Zackenbarsch (Epinephelus marginatus). Auf Hochsee übernehmen Gelbflossen-Thunfische (Thunnus albacares), Makrelenhaie (Isurus oxyrinchus), Zahnwale (z. B. Großtümmler Tursiops truncatus) und Seevögel (z. B. Gelbschnabelsturmtaucher Calonectris diomedea) die obersten Stufen der Nahrungskette ein.

 
Portugiesische Galeere (Physalia physalis)
 
Portugiesische Galeere (Physalia physalis)
Gemeinsam stark: Die Kolonie winziger Polypen ergibt eine frei schwimmende Staatsqualle (Portu-giesische Galeere Physalia physalis), die recht große Beute einfängt (hier: Goldmeeräsche). Sie kann dem Menschen lebensgefährlich werden.
 
Graue Schwimmkrabbe (Portunus hastatus) Eidechsenfisch (Synodus synodus)
Einige gefräßige Räuber neigen zu Kannibalismus: Links graue Schwimmkrabbe (Portunus hastatus) Rechts: Eidechsenfisch (Synodus synodus)
 
Igelfisch (Chilomycterus atringa)
Überfischung von spezialisierten Räubern wie dem gepunktetem Igelfisch (Chilomycterus atringa) führt zu empfindlichen ökologischen Störungen (siehe  Diademseeigelplage)
 
Harlekingarnele, gepunktete Hummelgarnele (Gnatophyllum elegans)
 
Goldschwammschnecke (Tylodina perversa)
Intime Räuber-Beute-Beziehung: Die Harlekingarnele (Gnatophyllum elegans) frisst die Ambulacralfüßchen der Stachelhäuter, während sich die Goldschwammschnecke (Tylodina perversa) nur von Goldschwämmen (Verongia aerophapa) ernährt.  
 

 

 

Mögliche Störungen

Überfischung:  Aufgrund ihrer geringen Individuenstärke sind Topjäger schnell überfischt. Dies trifft weltweit (außer Indischer Ozean) auf etwa 70% kommerziell genutzter Bestände zu. Der Wegfang spezialisierter Räuber kann vor allem im Benthos zu erheblichen Verschiebungen des ökologischen Gleichgewichts führen. Siehe  --> Übersichtsartikel Diademseeigel, Überfischung, Jagd auf Oktopus.

Beifang:  Hierdurch werden vor allem Bestände der Seevögel und der kleinen Zahnwale (Delfine) dezimiert. Als luftatmende Meeresbewohner ersticken sie in den Netzten, bevor sie befreit werden können (Jährlich schätzungsweise 300.000 Wale)

Umweltvergiftung:  Schwermetalle (z. B. Quecksilber, Kupfer), polychlorierte Kohlenwasserstoffe (PCB), synthetische Pestizide (DDT) und Antifaulingstoffe (TBT) werden durch die Nahrungskette immer weiter gereicht. Höchste Konzentrationen findet man daher im Gewebe von Topjägern. Bei Meeressäuger gelangen die Gifte sogar mit der Muttermilch gleich an die Neugeborenen. Die Folgen sind erhöhte Säuglingssterblichkeit, geringere allgemeine Fitness und Anfälligkeit gegenüber Virusinfektionen.

Plastik und sonstiger Müll:  Treibender Plastikmüll wird von Seevögeln, Schildkröten und Walen häufig für essbar gehalten. Zum Teil verhungern die Tiere infolgedessen mit vollem Magen. Vor allem Schildkröten verfangen sich selbst in den Kulturartikeln. --> Übersichtsartikel  Müllteppiche

 

  


www.ocean-la-gomera.com- Meeresbiologische Exkursionen in Valle Gran Rey, La Gomera (Kanarische Inseln)

Sanfte Walbeobachtung (soft Whalewatching) -  Felswatt-Exkursion -  Schnorcheln -  Unterwasserfotografie

Sichtungsdaten und Verhalten der Cetaceae (Wale & Delfine), Monitoring (marine Wirbellose, Fische), Foto-Dokumentation