Übersichtsartikel:      Überfischung
Vor den kanarischen Inseln wird nach wie vor mit sehr traditionellen Mitteln gefischt. Selbst große Thunfische werden Stück für Stück mit der Angel herausgeholt und der Fang mit Netzen ist innerhalb der eingetragenen Schutzzonen (LICs) verboten. Unerwünschter (und ökologisch bedenklicher) Beifang ist daher gering. Innerhalb der letzten 20 Jahre wurde beispielsweise durchschnittlich nur einmal pro Jahr auf den Kanaren eine Walstrandung verzeichnet, die nachweislich auf das Konto der Fischerei ging.

Das eigentliche Problem, worunter insbesondere die kanarische Fischerei-Wirtschaft leidet, ist die generelle Übernutzung des Nordatlantiks. Riesige industrielle Trawler verfügen über ausgefeilte Techniken wie Echolot, Radar, GPS und Luftbeobachtung von Hubschraubern aus,  um etwa 50 - 60% aller wirtschaftlich relevanten Bestände abzufischen.

Da inzwischen viele der Bestände zu sehr erschöpft sind, wird vermehrt die Tiefsee befischt. Die Tiefseefaune regeneriert sich jedoch bedeutend langsamer, zumal sie indirekt fast ausschließlich auf Nahrung angewiesen ist, die von der bereits überfischten Meeresoberfläche kommt. 

 

 
Traditioneller Fischfang vor La Gomera
 
Verlassene Fischfabrik La Rajita
 
Anlandung atlantischer gestreifter Bonitos (Katsuwonus pelamis)

Der traditioneller Fischfang auf den La Gomera:

Oben: Die Fischer fahren mit teilweise sehr kleinen Booten aufs Meer und fangen mit der Handleine oder Angel.

Mitte: Die ehemalige Fischfabrik La Rajita wurde aus Rentabilitätsgründen bereits in den 70'ern geschlossen. Hier soll jetzt eine Hotelanlage hin.

Unten: Anlandung atlantischer gestreifter Bonitos (Katsuwonus pelamis)

 

 

Blauer Marlin (Makaira nigricans)
Nur selten geht ein dicker Fisch an die Leine! (Blauer Marlin  Makaira nigricans)
  Etwa ein Drittel des weltweit gefangenen Fisch, das sind jährlich 30 Millionen Tonnen, werden als Beifang zurück ins Meer geschüttet. In der Regel ist dieser „Ausschuss“ nicht mehr überlebensfähig. Darunter sind jährlich schätzungsweise 300.000 Wale. Für Meeressäuger besonders gefährlich sind: Der Thunfischfang mit Ringwaden-Netzen, die Treibnetzfischerei und die riesigen Gespann-Schleppnetze, mit denen beispielsweise im Ärmelkanal Wolfsbarsche gefangen werden (in einem dieser Netze hätten etwa 12 Jumbo-Jets Platz).

Die traditionelle kanarische Fischerei-Wirtschaft bekommt die Bestandseinbußen insbesondere bei großen Thunfischarten deutlich zu spüren - auf La Gomera wurde die große Fischfabrik in La Rajita mangels Rentabilität bereits in den 1970ern geschlossen. Ökologische Ausbeutung ist in den meisten Fällen zugleich eine soziale Ausbeutung, und zwar nach kapitalistischen Regeln. Weltweit entfallen etwa 50% des gesamten angelandeten Fischs auf nur 2% der Fangflotten - um nicht zu sagen: Die übrigen 98% aller Flotten trifft nicht die eigentliche Schuld an der Misere der Überfischung.

 

 

Um marine Ressourcen zu schonen, ist der Schluß nur naheliegend, im Meer eine ähnliche Form der Bewirtschaftung zu betreiben, wie es auf dem Festland in Form von Ackerbau und Viehzucht seit Jahrtausenden üblich ist: Die Marikultur. Mehrere solcher Anlagen werden seit einigen Jahren vor Teneriffa betrieben. Dennoch ist die Fischzucht im offenen Meer höchst umstritten: Es werden fremde Arten eingeführt (z. B. Wolfsbarsche) und mit Futterresten, Fäkalien und Kadavern gelangt ein erheblicher Eintrag in die natürliche Umgebung, was das ökologische Gleichgewicht stört und insbesondere bei Meeressäugern nachweislich zu Verhaltensänderungen führt. Schlimmer noch: Für den Aufbau von Garnelen-Zuchten  (z. B. in Bangladesh) werden natürliche Küstenabschnitte (Mangroven) zerstört  und Antibiotika in hohen Dosen appliziert. Letzteres ist laut der Betreiber der Fischzucht in Teneriffa allerdings nicht der Fall.

 

 

 

Rechts: Fischzucht-Anlage vor Teneriffa.

Die Alternative zu den überfischten Meeren?

Marikultur Teneriffa
 

  


www.ocean-la-gomera.com- Meeresbiologische Exkursionen in Valle Gran Rey, La Gomera (Kanarische Inseln)

Sanfte Walbeobachtung (soft Whalewatching) -  Felswatt-Exkursion -  Schnorcheln -  Unterwasserfotografie

Sichtungsdaten und Verhalten der Cetaceae (Wale & Delfine), Monitoring (marine Wirbellose, Fische), Foto-Dokumentation