Der Kanarenstrom | ||
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Karte: In den Weltmeeren herrschen stabile Strömungssysteme, die ihre Hauptantriebskraft aus dem Temperaturgefälle zwischen dem Äquator und den Polen beziehen. Aus der unterschiedlich starken Erwärmung des Oberflächenwassers resultieren Winde, welche die Wassermassen in Bewegung setzen. Die Richtung wird hierbei vorwiegend durch die Erdrotation (Corioliskraft) bestimmt. Deshalb verlaufen Strömungen auf der Nordhalbkugel grundsätzlich mit dem Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel entgegengesetzt. Am Äquator wird warmes Oberflächenwasser zunächst durch die vorherrschenden Passatwinde in westliche Richtung befördert. Vor dem Hindernis des Südamerikanischen Kontinents wird der Nordäquatorialstrom gemäß der Coriolis-Kraft in nördliche Richtung umgeleitet und fließt in den karibischen Golf. Durch die dort vorherrschenden Westwinde kehrt er nun als Golfstrom über den Atlantik und bringt warme Wassermassen nach Europa. Dort zweigt bereits ein Nebenarm ab, der die inzwischen abgekühlten Wassermassen als Kanarenstrom entlang der westafrikanischen Küste zum Äquator zurückführt. | ||
Die kanarischen Inseln
verdanken ihr mildes mediterranes Klima einer kalten Meeresströmung, die als
Nebenarm des Golfstroms von Europa aus in Richtung Äquator fließt. Es sind
jedoch nicht nur die angenehmen Temperaturen, sondern ebenso eine hohe
Artenvielfalt an marinen Organismen, die der Kanarenstrom mit sich führt.
Vor Ort bilden die Gewässer einen regelrechten Schmelztigel aus typischen
Vertretern der Nord- und Ostsee, des Mittelmeers, sowie aus tropischen
Riffbewohnern, die in der entsprechenden geografischen Breite beheimatet
sind. Zu nennen sind vor allem die giftigen Kugelfische, Trompetenfische,
Diademseeigel, Drückerfische, Hammerhaie, Mantarochen usw. Als typische
Mittelmeerfische sind sämtliche Streifenbrassen, Schriftbarsche, Meerjunker,
Weitaugenbutt, Drachenköpfe, Hummelgarnelen, Wollkrabben und weitere
anzutreffen. Auf seinem Weg entlang der Nordwestafrikanischen Küste spült der Kanarenstrom kaltes Tiefenwasser empor und reichert sich mit abgesunkenen Nährstoffen und Mineralien an - man spricht von einem marinen Auftriebsgebiet (englisch upwelling). Auch im Strömungsschatten der Inseln werden durch kleinere Verwirbelungen Mineralien nach oben befördert. Zusätzliche Nährstoffe werden durch die vermehrten Regenfälle im Frühjahr von den Inseln ins Meer eingetragen. Die genannten Faktoren führen dazu, dass um den Kanaren herum ein nennenswertes Fischaufkommen besteht, vor allem an Sardinen, Makrelen und zahlreichen Thunfischenarten. Aufgrund ihrer beinahe tropischen Lage, des bis zu 3000 Meter tiefen Wassers und des vorhandenen Nahrungsangebots sind die Kanarischen Inseln eine hervorragende Destination für zahlreiche Wale. Insgesamt 28 verschiedene Arten wurden gezählt - möglicherweise mehr, als an jedem anderen Ort der Welt. Unter den residenten (ortsansässigen) Populationen sind vor allem Pilotwale, Großtümmler, Fleckendelfine, Rauzahndelfine und Schnabelwale, sowie ein kleiner Bestand Pottwale. Bartenwale ziehen v. a. im Frühjahr und im Herbst an den Inseln vorbei, bisher wurden alle Arten der Furchenwale und Nordkaper beobachtet. In den vergangenen 10 Jahren hatte es sogar mehrere Blauwalsichtungen gegeben. |
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www.ocean-la-gomera.com- Meeresbiologische Exkursionen in Valle Gran Rey, La Gomera (Kanarische Inseln)
Sanfte Walbeobachtung (soft Whalewatching) - Felswatt-Exkursion - Schnorcheln - Unterwasserfotografie
Sichtungsdaten und Verhalten der Cetaceae (Wale & Delfine), Monitoring (marine Wirbellose, Fische), Foto-Dokumentation