Anders als bei den
Fischen, gründen die Schulen der Zahnwale auf sozialen Bindungen und es
besteht eine Hierarchie. Hieraus ergeben sich vielerlei Vorteile auf
gemeinsamer Jagd, der Abwehr von Angreifern (z. B. Haie), sowie der
Fortpflanzung und Aufzucht von Jungtieren. Die Sozialverbände sind in
der Regel sehr offen, sodass ein reger genetischer Austausch besteht.
Bei erwachsenen großen Tümmlern trennen sich die
Geschlechter sogar in voneinander unabhängige Verbände auf.
Männliche
Großtümmler jagen unter sich in kleineren Gruppen (5 - 20 Tiere), wobei
sich einer der Mitglieder als Treiber betätigt und die Beute den anderen
Gruppenmitgliedern entgegen hetzt. Gelegentlich werden dabei
beachtliche, meterhohe Sprünge vollführt, um die Beute durch die
Turbulenz des Aufpralls in die gewünschte Richtung zu lenken.
Große Schulen der Fleckendelfine bilden ein riesiges
"Karussell" um ihre Beute, um sie von allen Seiten zu bedrängen.
Oft jagen sie gleichzeitig mit Thunfischen, die die Beute gegen die
Wasseroberfläche treiben. Mitunter
bilden sich große Jagdgemeinschaften, an denen auch mehrere Bartenwale (v.
a. Brydewale) beteiligt sind. Zudem werden die Jäger von großen
Schwärmen aufgeregter Sturmtaucher begleitet, die stets bemüht sind,
ihnen die Beute abzugreifen.
Die verfügbare Nahrung
richtet sich auf Hochsee vor allem nach den vorherrschenden Strömungen und
nach den Jahreszeiten. Die gesamte Primärproduktion obliegt einzelligen
Algen und zwar größtenteils Kieselalgen (Diatomeen). In marinen
Auftriebsgebieten, wo kaltes nährstoffhaltiges Grundwasser emporsteigt,
bilden Kieselalgen langen Ketten. Diese sind groß genug, um direkt von
kleinen Fischen (z. B. Sardellen) konsumiert zu werden. In weniger
nährstoffreichen Gewässern folgt auf die Primärproduzenten eine mehrstufige
Nahrungskette im Plankton, an der Ruderfußkrebse (Copepoda) als
Primärkonsumenten wesentlich beteiligt sind. Die ersten Fische folgen erst
an vierter Stelle der Nahrungskette (Tertiärkonsumenten).
Viele Hochseearten
unternehmen entsprechend der jahreszeitlich verfügbaren Nahrung ausgedehnte
Wanderungen, die oft auch im Zusammenhang mit der Fortpflanzung stehen. Die
meisten Bartenwale halten sich während des Sommers in polaren Breitengraden
auf, um von dem reichhaltigen Angebot an Krill-Krebsen zu profitieren. Den
Winter verbringen sie regelmäßig in nährstoffarmen tropischen Gewässern, um
sich zu paaren und (im folgenden Jahr) Kälber zu gebären. Beachtliche
Wanderstrecken legt auch die unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
zurück. Schildkröten, die an der Küste Floridas geschlüpft sind, folgen dem
Golfstrom und ziehen nach einer Entwicklungsphase im Sargassomeer weiter, an
der westafrikanischen (und kanarischen) Küste vorbei. Zur Eiablage gelangen
sie mit dem Nord-Äquartorialstrom wieder in ihr Brutgebiet zurück.
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