Die Algenwälder differenzieren sich in mehrere Schichten: Inkrustierte
Kalkrotalgen wachsen zu unterst oder in Schattenlagen, da sie auf wenig
Licht angewiesen sind. Je nach verfügbarem Sonnenlicht oder
Strömungsexponiertheit bilden entweder lichtliebende Grünalgen (z. B.
Caulerpa), anspruchslosere Rotalgen (z. B. Asparagopsis) oder robuste
Braunalgen (Padina pavonica) einen dichten Rasen. Eventuell folgt eine
dritte Schicht aus langlebigen Tangen (z. B. Braunalgen Cystoseira,
Sargassum).
Einige Fische ernähren sich fast ausschließlich von Großalgen. Goldstriemen
(Sarpa salpa), im englischsprachigen Raum auch als "Kuh-Brassen" bezeichnet,
ziehen als unspezialisierte herbivore Weidegänger in großen Schulen über die
Felsgemeinschaft. Der Rotlippen-Schleimfisch (Ophioblennius atlanticus
atlanticus) ist ein reiner Grundfisch, der auch inkrustierte Algen von den
Felsen abknabbert. Die bunten Papageifische (Sparisoma cretense) ernähren
sich zumindest teilweise von Algen. Andere, wie der Algenwiesenlippfisch (Symphodus
trutta) sind auf den Fang kleiner Wirbelloser spezialisiert, welche sich
zwischen den Algen verstecken. Auch unter den Wirbellosen gibt es reine
Algenfresser: Der geringelte Seehase (Aplysia dactylomela) beispielsweise
ist auf wenige Arten der Rotalgen (z. B. Asparagopsis) spezialisiert, die er
in außerordentlichen Mengen konsumiert.
Unter den
bemerkenswertesten Aufgaben zur Aufrechterhaltung des ökologischen
Gleichgewichts der Felsriff-Gemeinschaft leisten die Herbivoren vor
allem dies: Durch ihren Algenkonsum schaffen sie Platz und
Besiedlungsflächen für sesshafte Tiere.
Eine entscheidende Rolle in diesem Konkurrenzspiel hat
insbesondere der schwarze Diademseeigel (Diadema antillarum). Diademseeigel
sind in der Regel auf die Vorarbeit anderer Algenfresser angewiesen, da
sie nicht in dichten Tangwäldern ansiedeln, bzw. sich nicht durch diese
hindurchbewegen können. |
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Der Rotlippenblennie (Ophioblennius atlanticus atlanticus)
ist ein reiner Pflanzenfresser (Hervior). |
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Die bunten
Papageifische (Sparisoma cretense) knacken mit ihrem kräftigen
Papageiendchnabel die Panzer von Wirbellosen. |
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Seebrennnesseln (Halocordyle disticha) sind Kolonien aus
winzigen Polypen (Cnidaria - Nesseltiere), die im Wasser nach
Plankton greifen. |
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