Kennzeichen:
Größter echter Delfin, weltweit in kühlgemäßigten bis
tropischen Gewässern verbreitet und durch Haltung in Delfinarien und
TV-Serien heute populärste und best erforschte Cetaceen-Art. Einheitlich grau gefärbt mit
deutlich hellerem Bauch. Auf See aktiver Schwimmer, gelegentlich meterhohe
Sprünge mit beachtlicher Synchronität. |
Biologie & Ökologie:
Große Tümmler sind
Generalisten, die sich an sehr variable Anforderungen anpassen: Ihre
unterschiedlichen Jagdtechniken und ihr vielfältiger Speiseplan
werden nur noch von Schwertwalen (Orcinus orca) übertroffen.
In einigen Fällen wurde von Werkzeuggebrauch
berichtet; beispielsweise der Gebrauch eines Schwamms, um sich beim
Aufstöbern im Sandgrund vor giftigen Tieren zu schützen. In Baja
California treiben große Tümmler ihre Beute ans trockene Ufer und
robben sich selbst aus dem Wasser, um die zappelnden Fische dort
abzugreifen. In Mauritius besteht seit Generationen kooperatives
Jagen zwischen Großtümmlern und einheimischen Fischern.
Vor den kanarischen Inseln leben ganzjährig
anwesende Populationen. Man unterscheidet zwischen Kindergarten-,
Jugend- und rein männlichen Schulen. Die "Kindergärten", bestehen
nicht nur aus Müttern und ihren Kälbern, sondern aus sämtlichen
geschlechtsreifen Weibchen. Sie leben vor allem küstennah und in
nahrungsbegünstigten Gewässern und umfassen im Schnitt etwa 20
Mitglieder. Die Kälber werden nach einer Tragzeit von 12 Monaten
weitere 12 bis 18 Monate gesäugt - manchmal dauert die Stillzeit
sogar bis zu fünf Jahre. Die Geschlechtsreife setzt bei Weibchen mit
10, bei Männchen mit 13 Jahren ein. Männliche Pubertierende werden
aus den "Kindergärten" verstoßen und bilden vorübergehend
"Jugendgangs", denen sich zeitweise auch junge Weibchen anschließen.
Ausgewachsene Bullen bilden schließlich reine "Männerschulen",
die ausschließlich aus Altersgenossen bestehen. Folglich nimmt die
Größe der Schule mit zunehmendem Alter ab - bis hin zu nur noch drei
Mitgliedern. Wo immer sie auf Kindergarten-Schulen treffen,
versuchen sie sich mit den geschlechtsreifen Weibchen zu paaren.
Paarungsunwillige Weibchen schüchtern sie mit Pfiffen oder Bissen
ein.
Männliche Verbände der Großtümmler schweifen in
der Regel weiter umher und jagen auf Hochsee nach pelagischen
Fischen und Kalmaren. Um ihren Begleitern Beuteaufkommen zu
signalisieren und die Beute in die gewünschte Richtung zu treiben,
setzten sie beachtliche Luftsprünge ein. |
Besonderheiten:
Trotz ihrer Popularität
und ihres Rufs als "Menschenfreund" verhalten sich große Tümmler
gegenüber herannahenden Booten vergleichsweise zurück-haltend.
Lassen sie sich auf soziale Interaktionen mit dem Menschen ein,
verblüffen sie jedoch durch ein erstaunliches Verhaltensrepertoire
und ihre Spontanität. Bei kaum einer anderen Art ist das Verhalten
so wenige vorhersehbar.
Einige Autoren beschreiben eine weitere
indopazifische Art des großen Tümmlers: Tursiops aduncus. |
Bedrohung durch den
Menschen:
Aufgrund ihrer vorzugsweise küstennahen Habitate
reagieren Bestände der großen Tümmler besonders sensibel auf
menschliches Einflüsse: Verschmut-zungen durch Abwasser und
Chemikalien-Einleitung lösen Hautkrankheiten, Immunschwächen und
Infektionen aus, die oft tödlich verlaufen. Des weitern werden die
Lebensräume durch Zerstörung der natürlichen Küstenfauna und durch
Überfischen degradiert. Ein sehr ernsthaftes Problem sind küstennah
verkehrende Schnellfähren, die einen erheblichen Lärmpegel (bis 180
dezibel) erzeugen.
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